Mit dem Auto 2 Wochen kreuz und quer über Kreta |
Die Gegend um Rethymnon war schon zu spätminoischer Zeit besiedelt. Wo sich heute die mächtige Fortezza über der Stadt erhebt, lag die Antike Stadt Rithimna, die so einflussreich war, dass sie ihre eigenen Münzen prägen durfte. Unter den Venezianern wuchs die Bedeutung der Stadt und wurde im Laufe der Zeit zu einem Verwaltungszentrum mit Handelshafen ausgebaut.
Rethymnon ist heute mit etwa 20.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Kretas. Ohne Zweifel ist Rethymnon ein touristischer Magnet, der mit 15 Kilometer den längsten Strand Kretas aufweisen kann.
Der kleine venezianische Hafen, mit seinem schlanken Leuchtturm und seiner Zeile, vom Zahn der Zeit sichtlich angenagter Häuser wirk besonders intim. Hier befindet sich ein Restaurant neben dem anderen und man wird im vorbeigehen von den Wirten, in nicht unaufdringlicher Weise gebeten etwas zu sich zu nehmen.
Der Rimondi-Brunnen ist seit 350 Jahren gesellschaftlicher Mittelpunkt der Stadt. Als der venezianische Stadthalter Alvise Rimondi ihn 1629 errichten ließ, wollte er den Brunnen so stabil bauen, dass das notwendige Bauwerk auf immer erhalten bliebe. Selbst die Türken waren von dem Brunnen mit seinen wasserspeienden Löwenköpfen angetan. Sie nutzen den Brunnen weiter zur Trinkwasserversorgung und versahen ihn mit einer Zentralkuppel, die allerdings im letzten Krieg zerstört wurde.
Der formvollendetste venezianische Bau der Stadt ist die um 1600 errichtete Loggia. Der Renaissance-Bau hat nach sorgfältiger Restaurierung den Museums-Shop des Archäologischen Museums aufgenommen.
Der mächtigste Bau Rethymnons ist die Fortezza, ein großes Fort. Sie war mit ihren Wohn- und Verwaltungsgebäuden, einer Kirche, der Bischofsresidenz, Arsenalen und Zisternen einst eine Stadt in der Stadt. Hätte der Baumeister Michele Sanmicheli seinen Willen durchgesetzt wäre der Bau noch viel mächtiger ausgefallen. Doch die Bürger der Stadt widersetzten sich den Plänen mit Erfolg. Der Bau wurde ab 1571 in drei Jahrzehnten verwirklicht. Das die Türken die Fortezza für ihre Zwecke verwandten, bezeugen ein türkisches Bad und die Kuppel der Sultan Ibrahim-Moschee die 1546 die venezianische Kirche ersetzte.
Von den Befestigungsanlagen, die einst die Stadt umgaben ist lediglich die Megali Porta erhalten. Das Tor markiert heute noch die Grenze zwischen der verwinkelten Altstadt und der pulsierenden Neustadt.
Den vier christlichen Märtyrern die von den Türken hingerichtet wurden, wurde die moderne Tesseron Martyron gewidmet. Drei der Märtyrer liegen hier begraben. Die Kirche gilt den Kretern als Mahnmal des Widerstandes gegen die Türken.
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