Mit dem Auto 2 Wochen kreuz und quer über Kreta |
Am Morgen fahren wir wieder über die New Road Richtung Iraklion und biegen dort ab, um über Knossos nach Archanes zu fahren. Der erste Halt war kurz vor Archanes: die Grabungen auf dem Hügel von Fourni. Hierbei handelt es sich um 22 Gräber aus minoischer Zeit, die bisher freigelegt wurden. Wir wissen, dass wir hier über eine Schotterstrecke fahren müssen, doch das Wort ist mehr als übertrieben. Durch den Regen am Vortag ist die Straße total aufgeweicht und matschig. Ich denke mal mit meinem eigenen Auto wäre ich diese Strecke nicht gefahren. Das Gelände mit den Ausgrabungen sagt uns nicht viel, und als Fazit bleibt: Wir hätten uns das auch sparen können.
Ganz in der Nähe auf dem Hügel Anemospilia, hoch oben über dem Ort, befindet sich eine weitere Ausgrabungsstätte. Die Lage dieses Tempels war wohl von den Minoern mit Bedacht gewählt worden. Von hier oben ist der Ausblick aufs Meer atemberaubend. Diese Ausgrabungen waren sensationell, wurde doch nach einigen Tagen ein Drama freigelegt, welches sich um 1700 v. Chr. hier abspielte, als das erste große Erdbeben den Tempel zerstörte.
Hier oben wurde der Beweis für minoische Menschenopfer zur Versöhnung mit Naturereignissen gefunden. Ein Mensch lag dort auf einem Altar und das Messer lag noch in seinem Skelett. In einem weiteren Raum stand ein Altar mit Opfergefäßen, wohin ein Priester das Blut des Opfers bringen wollte, als er von herunterfallenden Teilen erschlagen wurde. Leider ist von den Ausgrabungen nicht viel zu sehen, da das Gelände abgeschlossen ist und man von außen kaum etwas sehen kann. Wieder zurück in Archanes, machen wir noch eine kurze Ortsbesichtigung. Archanes ist das Zentrum des Weinbaus in Mittelkreta. Die Region um Archanes ist das größte Anbaugebiet von Tafeltrauben in ganz Griechenland. Hinter Archanes zweigt der Schotterweg hinauf auf den Jouchtas ab.
Der Jouchtas ist ein 811 Meter hoher Berg, von dem man einen tollen Blick auf Archanes und die umliegenden Weinberge hat. Von der Ferne sieht dieser Berg aus wie der Kopf eines schlafenden Mannes - der Kopf des Göttervaters Zeus. Leider ist die Sonne nicht da, und die Wolken hängen tief. Wieder unten, fahren wir weiter und kommen als nächstes zu dem minoischen Landgut Vathypetro, wo eine sehr gut erhaltene Weinpresse das Highlight ist. Die Presse ist kleiner als gedacht und in einem kleinem Gebäude untergebracht. Weiter geht es in das Töpferdorf Thrapsano, wo wir jedoch dadurch, dass heute Sonntag ist, keine geöffnete Töpferei finden können. Der nächste Stopp war dann unsere Mittagspause im Restaurant Irina in Kastelli.
Das Restaurant ist sehr gut besucht und hat eine sehr große Speisekarte. Ich entscheide mich für Gyros, was auch wirklich gut schmeckt und zur Abwechslung sogar mal heiß ist. Nach der Pause fahren wir noch kurz an der byzantinischen Kirche Agios Pandeleimon vorbei, bevor wir wieder hinunter an die Küste fahren. Dort wollen wir noch die Ausgrabungen von Malia besuchen, die aber leider schon ab 15 Uhr geschlossen haben. Hier gibt es dann auch noch größere Probleme mit unserem Auto. Plötzlich läst sich die Fahrertür nicht mehr abschließen. Das Schloss dreht sich beim Schließen in der Tür mit, und zu allem Überfluss läst sich der Schlüssel nur noch unter erheblichen Anstrengungen aus dem Schloss entfernen. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als an den Flughafen, der Gott sei dank auf dem Weg zum Hotel liegt, zu fahren, um das Problem dort zu melden. Es gibt dort auch weiter keine Schwierigkeiten, und wir bekommen sofort ein neues Auto zugewiesen. Während Uwe das alte Auto auf den Parkplatz fährt, versuche ich den neuen Wagen zu inspizieren. Schlüssel in die Zündung, aussteigen, um die Beleuchtung zu prüfen - und die Tür ist zu! Türknopf unten, Schlüssel im Zündschloss und Flugtickets im Auto. Ich denke, ich träume, das darf doch nicht war sein. Nach einiger Zeit gelingt es dem Personal, den Zweitschlüssel aufzutreiben, und wir können losfahren. Doch auch an diesem Auto stimmt so einiges nicht. Der Scheibenwischer ist defekt, und der Fensterheber der Beifahrerseite lässt sich vom Fahrersitz nur herunter- aber nicht hochfahren. Das mit dem Scheibenwischer bemerken wir aber leider erst zu spät...
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