Mit dem Auto 2 Wochen kreuz und quer über Kreta |
Heute zum Abschluss unseres Kreta Urlaubes, machen wir noch mal einen Tag ausschließlich Kultur. Nachdem wir unsere Taschen gepackt und im Auto verstaut haben, fahren wir zum letzten Mal über die New Road Richtung Iraklion. Dort biegen wir dann ab und fahren die 7 Kilometer nach Knossos.
Knossos wird auch als das Disneyland für Kunstliebhaber bezeichnet und gehört zum Pflichtbesuch eines jeden Kreta-Urlaubers. Knossos wurde im Unterschied zu den anderen Ausgrabungen auf Kreta vom britischen Ausgräber Sir Arthur Evans in weiten Teilen rekonstruiert. Die Nachbildungen sind umstritten, die großzügige Verwendung von Beton und bunter Farbe ließ allerdings aus den in jahrzehntelanger mühevoller Kleinarbeit ausgegrabenen Funden ein "archäologisches Disneyland" entstehen. Die Anlage ist gigantisch. Auf einer Fläche von 21.000 qm errichteten die Minoer auf hügeligen Grund 1300 bis 1400 Räume über 2 bis 4 Stockwerke, sowie zahlreichen Lichthöfe, Treppenanlagen, Säulenhallen, Innenhöfe und Terrassen. Wir finden, da wir schon früh dort angekommen sind, auch schnell einen Parkplatz, der auch noch direkt am Eingang gelegen ist. Der Eintritt ist mit 6 EUR nicht gerade billig, aber an die hohen Eintrittspreise auf Kreta haben wir uns ja mittlerweile schon gewöhnt. Drinnen bietet man uns dann noch für 10 EUR eine Teilnahme an einer deutschsprachigen Führung an. Wir verlassen uns jedoch auf die Informationen unserer Reiseführer, mit denen wir bisher ganz gut gefahren sind und sparen uns damit dieses Geld.
Der Rundgang beginnt an dem Prozessionskorridor: Wenn man hinter dem Prozessionskorridor links abbiegt, kommt man zu den so genannten Südpropyläen. Von dort führt eine Treppe hinauf zu den Repräsentationsräumen des Palastes. Der Rundgang führt weiter zum Zentralhof, an dessen Westseite der Thronraum liegt mit seinem schlichten Alabaster-Thron. Vom großen Innenhof führt der Weg zum nördlichen Palastbereich mit dem Theater, dem Einweihungsareal, dem Haupteingang und dem Zollhaus. Am Zentralhof, schräg gegenüber des Thronraumes, befindet sich der Wohnbezirk des Königs und der Königin, der über das große Treppenhaus zu erreichen ist.
Nach etwa 2 Stunden sind wir fertig mit der Besichtigung der Ausgrabungen und verlassen das Gelände wieder. Mittlerweile stehen auch die Besucher an der Kasse Schlange, und wir sind froh, schon so früh da gewesen zu sein. Wir fahren mit dem Auto auf direktem Weg zurück nach Iraklion, um das archäologische Museum von Iraklion zu besichtigen. Als wir auf den Parkplatz fahren, hat man das Gefühl, dass sie am Eingang erst mal alle Autos reinlassen, ohne einen Überblick zu haben, wie viele Parkplätze überhaupt noch frei sind. Jedenfalls wurde dort kreuz und quer geparkt, und es interessiert keinen ob, man nun einen, zwei oder gar drei Plätze auf einmal belegt. Die Hauptsache war wohl, dass am Eingang der Euro rollte.
Das Museum ist bis zu Rand voll gestopft mit Gegenständen aus der minoischen Zeit auf Kreta. Der Eintritt liegt mit 6 EUR auch wieder am oberen Ende der Skala. Man durchläuft das Museum auf einem Rundkurs durch die einzelnen Säle, wobei man die Reihenfolge der ersten 12 Räume wegen der chronologischen Reihenfolge strikt einhalten sollte. Zu den Ausstellungsstücken gehören unter anderem der berühmte Diskos von Phaistos. In die kleine Tonscheibe, sind in noch feuchtem Zustand auf beiden Seiten hieroglyphische Zeichen eingeprägt worden. Die Scheibe gilt als das älteste "Druckwerk" der Welt. Die Schrift gilt trotz zahlreicher Deutungsversuche noch immer als unentziffert. Weitere wichtige Ausstellungsstücke sind die Schlangengöttin aus Knossos und der schwarze Stierkopf.
Nach dem Besuch des Museums, der ebenfalls etwa 2 Stunden dauerte, gehen wir in die Stadt, um etwas zu essen. In der Nähe der Marktstraße finden wir ein wirklich tolles Lokal, indem hauptsächlich Griechen verkehren. Ich bestelle mir einen Souvlaki und als Vorspeise Tsaziki, was beides sehr lecker schmeckt. Am Nebentisch sitzen einige sehr hübsche Griechinnen, bei denen man schön beobachten kann, wie eine Mahlzeit bei ihnen abläuft. Auch hier bekommen wir wie schon öfter zuvor unser Bier in Gläsern aus der Tiefkühltruhe serviert. Hier ist es jedoch ganz besonders schlimm. Die Gläser haben sogar Reif angesetzt, der Schaum ist gefroren und die Eisschollen schwimmen im Bier herum. Es dauert einige Zeit, bis man das Bier so wie man es gewohnt ist, genießen kann. Danach gehen wir wieder zu unserem Auto, wo wir uns dann erst mal umziehen um anschließend zum Flughafen zu fahren. Dort geben wir zuerst unser Auto nach genau 2048 Kilometern wieder ab. Dann setzen wir uns in die Flughafenhalle und warten darauf, für den Rückflug einchecken zu können. Nach längerem Warten können wir dann endlich einchecken und begeben uns anschließend sofort in die Abflughalle. Als dann endlich unser Flug aufgerufen wird, muss ich zu meiner Überraschung abermals feststellen, dass die Welt doch sehr klein ist. Ich treffe völlig überraschend ein Pärchen, das im Vorjahr mit mir durch Kuba gereist ist. Sie waren zur selben Zeit 2 Wochen auf Kreta, und fliegen im selben Flugzeug mit mir nach Hause. Welch ein Zufall, zumal sie, wie sich herausstellt, die letzten Tage in Rethymnon waren und gleich bei uns um die Ecke wohnten. Bin schon jetzt gespannt, in welchem Erdteil ich die beiden mal wieder treffe ;-). Um 21.10 Uhr startet dann die Maschine Richtung Heimat, wo wir um 23.10 Uhr wieder landen; dort werden wir von Uwes Eltern abgeholt und nach Hause gefahren.
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