Mit dem Auto 2 Wochen kreuz und quer über Kreta |
Nach den Anstrengungen von Gestern, lassen wir es heute Tag etwas ruhiger angehen. Wir fahren mit dem Auto die New Road Richtung Iraklion, biegen aber bereits einige Kilometer vorher ab, um an die Nordseite des Ida Gebirges zu kommen. Unser erster Stopp ist das künstliche Dorf Arolythos.
Der Dorfplatz und die Wohnhäuser wirken sehr idyllisch, doch der Ort ist nichts weiter als eine Theaterkulisse. Die Türen, Fenster und Steine der Häuser wurden aus allen Teilen Kretas zusammengetragen, um hier kretische Häuser nach altem Vorbild aufzubauen. Vor ihnen sitzen die Handwerker und Künstler und stellen ihre Arbeiten zur Schau. Der nächste Halt ist dann der Ort Tylissos, ein typisch kretisches Bergdorf, an dessen Rand drei minoische Herrenhäuser gefunden wurden. Wir hatten Glück und bekommen den letzten Parkplatz, auf einem nahe gelegenen Hof; die uns nachfolgenden Autos haben dann Mühe, einen Parkplatz zu finden. Auf dem weiteren Weg nach Anogia machen wir noch in Goniai kurz halt, um die tolle Aussicht zu genießen. Dann kommen wir nach Anogia, dem größten Bergdorf auf Kretas und liegt auf 800 Meter. Das lang gestreckte Bergdorf, dass im Zweiten Weltkrieg von deutschen Soldaten dem Erdboden gleich gemacht wurde, ist bekannt für seine Webwaren, die überall im Ort ausgestellt und erworben werden können
Von Anogia aus, windet sich auch die Straße in eine karge Felslandschaft hinauf auf 1400 Meter zur Nida-Hochebene. Die nur 4 km² große Hochebene ist nichts anderes als die Alm von Anogia, auf der Tausende Schafe der Dorfbewohner weiden.
Leider ziehen während der unserer Auffahrt zur Hochebene dicke Wolken auf, die als wir oben ankommen, mit Macht in die Hochebene hineindringen. Da es dadurch immer dunkler wird, sehen wir zu, dass wir wieder hinunter kommen, da ein Gewitter in den Bergen ja bekanntlich nicht so angenehm ist. Auf der Rückfahrt setzt dann auch noch sehr starker Regen ein, der allerdings nicht, wie wir denken, nur dort oben herunter kommt, sondern sich auf der ganzen Insel ausbreitet.
Wieder unten im Tal angekommen, fahren wir noch zur Sendoni-Höhle, die Höhlenforscher als die interessanteste der über 300 Grotten und Höhlen Kretas einschätzen. Ihre Stalagmiten und Stalaktiten sind sehr schön und lassen Bezeichnungen wie "Raum mit den Orgeln", "versteinerter Wald" oder "Saal mit versteinerten Wellen" zu. Früher haben die Schäfer ihre Schafe im Winter hier herein getrieben, denn die Temperatur in der Höhle beträgt im Winter konstante 19 Grad. Die Höhle wird seit 50 Jahren erforscht, es gibt aber Spuren, die darauf hinweisen, dass die Höhle den Menschen schon ca. 5500 Jahre bekannt war. In einem nicht zugänglichen Teil der Höhle hat man das 1000 Jahre alte Skelett eines Jungen gefunden, der sich in der Höhle wohl verirrt hatte und gestorben ist.
Nach der Besichtigung der Höhle, fahren wir wieder zurück auf die Old Road. Da es immer noch regnet, haben wir hier noch einen kleinen Zwischenfall mit unserem Auto. Da das Auto, wie schon an anderer Stelle beschrieben eine sehr schlechte Straßenlage hat, rutschte ich mit dem Auto, bedingt durch feines Geröll auf der Straße, in einer Kurve gerade aus in den Straßengraben.
Zum Glück hängen wir nicht fest und können das Auto wieder heraus fahren. Zum Glück ist nicht viel passiert. Das ganze liegt wohl daran, dass dieses Auto mit ziemlicher Sicherheit zuvor schon mal einen größeren Unfall gehabt haben muss und total verzogen ist. Anders ist das ganze nicht zu erklären, da ich wirklich nicht schnell unterwegs gewesen war. Jedenfalls legte ich den Rückwärtsgang ein und durch das Anschieben von Uwe bekommen wir das Auto leichter als vermutet aus dem Graben heraus. Doch zum Thema Auto gibt es morgen noch mehr zu sagen...
In Perama halten wir dann zu einem verspätetes Mittagessen. In einer modern aufgemachten Taverne kehren wir ein. Die Wirtin und ihre Tochter sprechen nur sehr wenig Englisch und auch kein Deutsch. Wir essen Spagetti mit Hackfleischsoße. Das Essen ist nur lauwarm und auch schon vorgekocht in einer Theke zum Aussuchen. Das war früher auf Kreta wohl so üblich, doch mittlerweile trifft man das nur noch selten an. Der bröselige Schafskäse unter der Soße ist auch ungewohnt für uns, aber es schmeckt lecker, und es kostet auch nur wenig Geld. Zu zweit zahlen wir ohne Getränke gerade mal 10 EUR.
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