Mit dem Auto 2 Wochen kreuz und quer über Kreta |
Den heutigen Tag wollen wir eigentlich nutzen, um an einem schönen Strand noch mal baden zu gehen. Als wir jedoch am Morgen aus dem Fenster schauen, war der Himmel Wolken verhangen und von der Sonne ist nichts zu sehen. Wir werfen unser Programm also kurzerhand um und beschließen uns die Halbinsel Akrotiri, vor Chania anzusehen. So fahren wir also noch mal Richtung Chania, biegen aber schon vorher von der New Road ab und fahren hinunter nach Souda und von da auf die Halbinsel. Unser erster Halt, ist das Kloster Agia Triada. Das Kloster wurde im 16. Jh. von den beiden Brüdern Tzangarola gegründet. In den Klosterhof gelangt man über eine Treppe. Wahrzeichen des Klosters ist der hohe Glockenturm über dem Eingangsportal, der 1864 aufgesetzt wurde. Links vom Eingang befindet sich ein kleines Museum, indem Kreuze, Ikonen und liturgische Gewänder ausgestellt sind. Der Hof wird von der eindrucksvollen vielkuppligen Klosterkirche dominiert.
Der nächste Stopp ist das Kloster Gouverneto im Norden der Halbinsel. Auf dem Weg dorthin, müssen wir eine enge Straße befahren, auf der uns in einer Spitzkehre ein Bus entgegen kommt. Der Bus hat große Probleme dabei um die Kurve zu kommen. Die Außenfassaden des Klosters sind sehr hoch und erwecken durch die Schießscharten eher einen abweisenden Eindruck. Doch das Klosterinnere ist sehr schön.
Das Kloster wurde als Nachfolgekloster von Kloster Katholiko gebaut, das unter ständigen Piratenüberfällen zu leiden hatte. Die Ruinen von Katholiko können auch heute noch unterhalb des Klosters Gouverneto in einer Schlucht besichtigt werden. Der Weg hinunter dauert etwa eine halbe Stunde und führt über einen teilweise recht Steilen und mit Natursteinen gepflasterten Weg in die Schlucht. Auf halbem Wege passiert man die "Bärenhöhle", deren Name von einem Stalagmiten in der Höhle herrührt, indem man mit viel Phantasie einen Bären sehen kann. Die Höhle diente schon in minoischer Zeit kultischen Zwecken. In der Mitte steht eine Art Kanzel, auf die einige Stufen hinaufführen. Die Ruinen von Kloster Katoliko erheben sich zu beiden Seiten der Schlucht und sind durch eine mächtige alte Steinbrücke verbunden. Kurz bevor man unten ist, liegt links am Weg die tief in den Fels vorstoßende Höhle des Eremiten Johannes. In dieser Höhle sollder Einsiedler seinen Schussverletzungen erlegen sein die ihm ein Bauer zufügte der ihn für ein wildes Tier hielt.
Das Kloster wurde im 16. Jh. aufgegeben und dann Gouverneto gegründet. Nach einer guten Stunde sind wir wieder oben und haben durch den Aufstieg ordentlich Hunger bekommen. Wir fahren also weiter, um eine Möglichkeit zu finden, etwas zu essen.
Diese finden wir dann auch in Kalatas, auf der anderen Seite der Halbinsel. Hier besuchten wir eine Taverne direkt an der Straße. Ich esse hier einen Grillteller, der wirklich sehr lecker war. Als Vorspeise bekommen wir Weißbrot mit Knobibutter. Als Nachtisch gibt es Trauben und einen Raki. Man kann diese Taverne wirklich besten Gewissens weiter empfehlen. Als wir hier so beim Essen sitzen, kommt sogar die Sonne raus, und es wird richtig schön warm. Wir ärgern uns mächtig, dass wir die Badesachen nicht eingepackt haben, denn ganz in der Nähe ist ein schöner Strand an dem man hätte baden können. Nach dem Essen fahren wir noch kurz zum Grab Venizelos, dem bedeutendsten Politiker Kretas, der in der Nähe von Chania begraben wurde. Die Weitläufige Anlage aus weißem Alabaster thront unter buschigen Kiefern hoch über der Stadt Chania. Eleftherios Venizelos wird auch heute 60 Jahre nach seinem Tod noch verehrt, den er war Maßgeblich daran beteiligt, das Kreta 1913 den ersehnten Anschluss an Griechenland vollzog. Sein Sohn der ebenfalls hier begraben ist, war nach dem Zweiten Weltkrieg griechischer Ministerpräsident. Von hier oben hat man einen herlichen Blick, über die Stadt Chania und das Umland. Danach beschließen wir, wieder zurück zum Hotel zu fahren um uns noch etwas an den Strand zu legen. Leider war bis dahin die Sonne wieder verschwunden, und es wehte ein frischer Wind. Die roten Flaggen waren aufgrund der Wellen auch draußen, sodass man nicht einmal baden konnte.
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