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Mit dem Auto 2 Wochen kreuz und quer über Kreta |
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Der heutige Tag beginnt voller Aufregung. Nachts um 4.39 Uhr werden wir plötzlich durch einen lauten Knall und einem Lichtbogen vor dem Fenster, aus dem Schlaf gerissen. Was ist geschehen? Schon am Abend ist etwas Wind aufgezogen, der in der Nacht noch heftiger geworden ist. Hinter dem Hotel läuft eine Stromleitung entlang, bei der sich durch den Wind zwei Leitungen berührt haben. Das Ergebnis, war das laute Knallen und einige Lichtbögen, die die Umgebung erhellten. Am Morgen wurde dann das ganze Ausmaß sichtbar: Das ganze Stadtviertel war ohne Strom.
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Da in unserem Hotel das Wasser durch eine Hebeanlage elektrisch in die Zimmer gepumpt wird, gab es auch kein Wasser; somit müssen unsere Mineralwasservorräte zum Zähneputzen und zu einer Katzenwäsche herhalten. Zum Frühstück gibt es natürlich auch nichts was warm gemacht werden muss, also weder Kaffee noch Eier.
Nachdem wir gefrühstückt haben, setzen wir uns ins Auto und fahren zum Kloster Arkadi. Das Kloster ist eine Pilgerstätte und für Kreter das wichtigste Bauwerk der Insel. Am 9. November 1866 ereignete sich hier, die größte Tragödie im Widerstand der Kreter gegen die türkische Besatzung: über 900 Kreter hatten sich in das Kloster zurückgezogen, dass von den Türken belagert wurde. Als es den Türken gelang, in das Kloster einzudringen, sprengten sich die Kreter in der Sprengstoffkammer des Klosters in die Luft um den Türken nicht in die Hände zu fallen. Nur 114 Kreter überlebten. So wurde Kloster Arkadi zum Symbol für den unbedingten Freiheitswillen der Kreter
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Wir schauen uns das Kloster und die Reste der Pulverkammer an und wollen danach weiterfahren. Dabei machen wir allerdings erstmals die Erfahrung, dass die Beschilderungen in Kreta auf dem Lande nicht so gut ist wie in den Städten. Oft fehlen die Wegweiser, oder sind nur versteckt angebracht, sodass man sie erst einmal suchen muss. So kommt es immer wieder vor, dass sich an einer Kreuzung oder Abzweigung zwei Mietwagen gegenüber stehen und man aus beiden Autos nur ein Achselzucken mit anschließendem ratlosem Blick in die Straßenkarte beobachten kann.
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Nachdem wir dann endlich nach einigen Umwegen auf engen kurvigen Straßen das Töpferdorf Margarites gefunden haben, trinken wir nach einer kurzen Ortsbesichtigung noch einen Kaffee, den es ja wie schon erwähnt am Morgen leider nicht gegeben hatte. Hier hätten wir auch noch etwas essen sollen, denn die Souvlaki, die auf einem Grill frisch zubereitet werden, und der griechische Salat sehen sehr lecker aus. Unser nächster Stopp ist die Melidoni-Höhle, die ebenfalls Schauplatz der grausamen Auseinandersetzungen zwischen Kretern und den Türken gewesen ist.
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1824 hatten sich hierher 300 Bewohner der umliegenden Dörfer zurückgezogen. Als die Höhle von den Türken entdeckt wurde, war ihr Schicksal besiegelt: Die Türken schichteten vor dem Eingang Reisig auf und zündeten ihn an. Die Menschen in der Höhle erstickten qualvoll. Man gelangt in die Höhle durch einen kleinen Eingang, der sich hoch über dem ersten Höhlenraum befindet. Der Abstieg in diesen ist steil und rutschig, wie auch ich feststellen musste ;-) In der Höhle befindet sich ein steinerner Sarkophag, in dem sich die Gebeine der Opfer befinden.
Von hier fahren wir in das einstige Fischerdorf Bali, um Mittag zu essen. Wir sitzen in einer Taverne oberhalb des Hafens und genießen dabei die Aussicht über den Ort. Auf dem Rückweg nach Rethymnon machen wir dann an einer Tankstelle halt, um den Luftdruck der Reifen zu überprüfen. dieser stellte sich als praktisch nicht vorhanden heraus. Auf drei von vier Reifen sind nur 1,5 bar, was die schlechte Straßenlage des Autos wenigstens etwas erklärt. Nach der Erhöhung des Druckes wurde das Fahrverhalten des Autos merklich besser, kann aber immer noch nicht als optimal bezeichnet werden. An dieser Tankstelle treffen wir noch ein junges Pärchen aus Minden, das mit dem Fahrrad unterwegs ist. Da die beiden einen Platten haben und der Weg nach Rethymnon noch weit ist, nehmen wir die beiden mit zurück an ihr Hotel. Wieder in unserem Hotel stellen wir fest, dass Strom und Wasser wieder ausreichend vorhanden sind. Den späten Nachmittag verbringen wir noch am Strand, bevor wir dann zum Abendessen gehen
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